'ne "Armlänge Abstand"

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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 29.01.2016, 08:17

Gerade über Fefe noch rausgefischt zum Thema Kriminalität:

http://www.n-tv.de/panorama/Polizei-lie ... 65556.html

"Kriminaldirektor Küch wollte aber nicht nur schnell auf eine spezielle Kriminalitätsentwicklung reagieren, er wollte auch eine Debatte versachlichen, die vor allem von Mutmaßungen und Gerüchten gespeist wird. Inzwischen kann er die Frage beantworten, wie viele kriminelle Flüchtlinge es denn tatsächlich gibt. Unter den 40.000 Menschen, die 2015 die Landesaufnahmestelle durchliefen, waren etwa 150 Kriminelle, zeigen seine Zahlen. Nicht einmal 0,4 Prozent. Der Anteil ist nicht höher als der unter Deutschen."

Lohnt sich übrigens alles zu lesen, denn er betrachtet auch die Details und kommt da doch zu einem durchaus differenziertem Gesamtbild.

Bei Fefe kann man aktuell auch ein paar Leserkommentare dazu lesen, was ebenfalls nicht ganz uninteressant ist.

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Roland von Gilead
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Beitrag von Roland von Gilead » 29.01.2016, 14:58

Herr Rossi hat geschrieben:Noch passend zum Fall Lisa (Interview mit dem vertretenden Anwalt):

http://www.jungewelt.de/2016/01-28/048.php

"Wir sind keineswegs mit allem einverstanden, was diese Medien berichten. Andererseits: Ich habe in den vergangenen Tagen deutschen wie russischen Sendern etliche Interviews gegeben, wobei ich mich gewiss nicht dem angeblichen »Propagandaschema« Moskaus angepasst habe.

Das russische Fernsehen hat meine Äußerungen jedenfalls ungeschnitten und im Originalton gesendet, teilweise sogar live. Das ZDF-»Morgenmagazin« hingegen hat es fertiggebracht, meine Aussagen so zu schneiden, dass sie in ihr Gegenteil verdreht wurden."

--> weitere Auszug aus dem Artikel:
Was ist denn tatsächlich geschehen?

Die Staatsanwaltschaft konzentriert sich nunmehr darauf, dass es sexuellen Kindesmissbrauch zu Lasten meiner Mandantin gegeben haben kann – dazu werden jetzt die Ermittlungen geführt. Als Anwalt von Lisa möchte ich im Moment allerdings keineswegs behaupten, dass es wirklich keine Vergewaltigung und keine Entführung gegeben hat.

Lisa selbst hat bei der Vernehmung durch die Polizei zwei Versionen vom Tatgeschehen präsentiert. Die eine, direkt nachdem sie aufgefunden wurde, die andere bei einer späteren Vernehmung, die drei Stunden dauerte. Ich halte es für möglich, dass die zweite Version mehr oder weniger dem Vernehmungsdruck geschuldet ist.

Zunächst einmal steht fest: Es liegen ausreichend Hinweise auf sexuellen Missbrauch vor, so dass der Anfangsverdacht für Ermittlungen gegeben ist. Darüber hinaus: Mediziner haben bestätigt, dass Lisa geschlagen wurde, sie ist also zusätzlich Opfer einer Körperverletzung geworden
.
vs:



http://www.sueddeutsche.de/news/panoram ... -99-327422



13-jährige Russlanddeutsche versteckte sich wegen Schulproblemen

....Wegen Problemen in der Schule traute sie sich offenbar nicht nach Hause zu ihren Eltern. ....
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Beitrag von Toska » 29.01.2016, 18:04

Herr Rossi hat geschrieben:So, jetzt habe ich was gut bei dir! 60 Sekunden Klaus Kleber halte ich normalerweise nur unter massivem Drogenkonsum aus! :P
Ich weiß deine Opferbereitschaft zu schätzen. :D
Herr Rossi hat geschrieben: Was ich in solchen Fällen übrigens gerne als Gedankenspiel mache: Was wäre, wenn die Geschichte umgekehrt laufen würde, also ein deutsches Mädchen in Russland?
Die halbe SPON Seite würde kein anderes Theme mehr kennen und wohl die ganze Politik würde sich maßlos empören.
Genau. Oder stell dir vor ein paar "Neonazis" (also die V-Leute vom Verfassungsschutz) hätten das mit einem 13-jähriges syrisches Flüchtlingsmädchen gemacht. Würde sich Kleber dann auch da hinstellen und faseln, es wäre vielleicht ja "einvernehmlich" gewesen"? Das alleine ist ja schon Frechheit. Einvernehmlich! Mit einer 13-jährigen! Da nützt auch das verschämt nachgeschobene "auch das ist strafbar" nichts. Impliziert ja gleich: "Die hat es ja gewollt" und "Selbst schuld!". Vom Opferschutz haben Medien und Politik sich ja schon längst verabschiedet. Aber das auf dem Altar billiger Polemik jetzt auch schon Kinder "medial geschlachtet" werden, ist ein neuer Tiefpunkt.

Wo bleibt da eigentlich der Aufschrei der ganzen Berufs-Feministinnen? Sind die vielleicht wieder mit Fefe beschäftigt? Oder mit Richard Dawkings Video-Tweet? :roll:
Herr Rossi hat geschrieben:Im Auslandsmagazin kam übrigens ein ähnlich lächerlicher Beitrag. Der Aufmacher ist das Thema Lisa, der gesamte Artikel dreht sich aber nur um Putins Reich des Bösen. Die schaffen es tatsächlich so gut wie nichts an Infos zu dem Fall zu liefern.
Du, ich frag mich echt, wie die aus der Nummer wieder rauskommen wollen. Mittlerweile dürfte es doch recht vielen klar sein, was in dem Fall gerade abgezogen wird. Es wäre längst Zeit gewesen, die Handbremse zu ziehen und klarzustellen: "Ups. Es ist wohl anscheinend doch so, wie behauptet." Die machen das Gegenteil und legen ständig noch 'ne Kohle nach. Das mag ja im NSU-Fall schön funktionieren, weil der so schön abstrakt und kompliziert ist. Aber diesen Fall bekommen die nur beerdigt, wenn es nicht zum Prozess kommt. Und siehe da, es ist erledigt: http://www.morgenpost.de/berlin/article ... nntem.html

Den Russen vorzuwerfen, sich in die inneren Angelegenheiten der BRD einzumischen, ist auch dreist. Bei Pussy-Riot, dem Mord an Boris Nemzow ("Mord in Moskau: Attentäter erschießt Putin-Kritiker ... - Spiegel Online"), dem Fall Chodorkovski oder dem "Pollonium-Mord" an Litwinenko (neulich erst wieder in den Medien) hatte man selbst damit keine Probleme.
Herr Rossi hat geschrieben:Gerade über Fefe noch rausgefischt zum Thema Kriminalität:

"Kriminaldirektor Küch ... kann die Frage beantworten, wie viele kriminelle Flüchtlinge es denn tatsächlich gibt. Unter den 40.000 Menschen, die 2015 die Landesaufnahmestelle durchliefen, waren etwa 150 Kriminelle, zeigen seine Zahlen. Nicht einmal 0,4 Prozent. Der Anteil ist nicht höher als der unter Deutschen."
Ich verfolge die verschiedenen Berichte zu dem Thema (auch bei Fefe) mit Interesse und versuche, das irgendwie unter einen Hut zu bringen. So ganz gelingt mir das nicht und daher will ich mir noch keine abschließende Meinung bilden. Mir sind da einfach ein paar Dinge unklar und die würde ich gerne mal in die Diskussion einbringen:

Wir wissen, dass die Polizei angehalten ist, gewisse Verbrechen und Vergehen nicht zu verfolgen: Darunter die illegale Einreise und Schlepperei. Egal ob du von einer Million oder anderthalb Millionen Flüchtlingen ausgehst, die in Deutschland sind: Ein Großteil oder zumindest eine ordentliche Menge davon dürfte den Gesetzen nach illegal hier sein. Das taucht nicht in der Kriminalstatistik auf, weil es nicht verfolgt wird. Weder von Polizei noch von Staatsanwaltschaften. Dazu wissen wir aus den Interviews diverser Polizisten, welche in der letzten Zeit in den Medien waren, dass die Polizei angehalten ist, gewisse Straftaten von Asylbewerbern oder Flüchtlingen nicht zur Anzeige zu bringen. Oder dass diese Bagatellisiert werden. Mir ist da das konkrete Beispiel im Kopf, dass ein Polizist nannte:

In einer Flüchtlingsunterkunft kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Bewohnern aus unterschiedlichen Kulturkreisen und der eine versuchte dem anderen, mit einem Messer den Kopf abzuschneiden. Der Geschädigte wurde dabei am Hals verletzt. Der Polizist beklagte sich, dass das normalerweise als Mordversuch oder mal mindestens als Körperverletzung mit Tötungsabsicht eingebucht werden müsste. Auf "Druck von Oben" wurde aber nur Körperverletzung ins Protokoll aufgenommen und der Fall dann als Bagatelle von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Weil: "Pfft! Körperverletzung! Hab'n ja sonst nichts zu tun!"

Der zweite Punkt ist allgemeiner: Kleinere Delikte wie Ladendiebstahl. Es hält sich das hartnäckige Gerücht (und es mag wirklich nur ein Gerücht sein, aber so ganz glaub ich das nicht mehr), dass Supermärkte und andere Läden, die viele Ladendiebstähle von Flüchtlingen und Asylanten haben, angehalten sind, nicht mehr die Polizei zu rufen. Stattdessen sollen sie die Schäden registrieren und den Landratsämtern zur Begleichung übermitteln. Ebenso: Es dürfte wegen der allgemeinen Arbeitsüberlastung der Polizei recht viele Fälle geben, wo Bagatellen einfach nicht mehr aufgenommen werden und so auch nicht zur Anzeige kommen.

Der dritte Punkt bezieht sich auch wieder im allgemeinen auf die Aussagen der Polizisten aus den Interviews: Strafanzeigen, welche die Polizei aufgenommen hat, werden dann von den Staatsanwaltschaften nicht weiter verfolgt und ein bedeutsamer Teil der Anzeigen wird einfach von den Staatsanwaltschaften sang und klanglos eingestellt und verhaftete Täter müssen dann freigelassen werden.

Aus den neuesten Berichten geht auch eindeutig hervor, dass keine erkennungsdienstlichen Maßnahmen durchgeführt werden und damit nicht geklärt werden kann, ob der "Kandidat" zum ersten oder zum 20. Mal auffällig wurde. Wenn die Identität bei der Aufnahme des Protokolls nicht eindeutig geklärt ist, ist generell keine Strafverfolgung möglich und man provoziert damit sowieso, dass das Verfahren von der Staatsanwaltschaft deswegen eingestellt werden muss. Das wäre also gezielte Sabotage der Strafverfolgung auf Dienstanweisung. Und ohne Identitätsprüfung kann auch nicht nachvollzogen werden, ob das ein Wiederholungstäter ist, oder ob der zum ersten mal strafrechtlich auffällig geworden ist.

Soweit die Fakten und Gerüchte. Meine Frage: Was taucht denn in der Kriminalstatistik eigentlich auf?

- Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden?
- Fälle, welche der Staatsanwaltschaft vorgelegt wurden?
- Nur solche Fälle, welche die Staatsanwaltschaft dann auch verfolgt hat?
- Oder nur Fälle, in denen es zu einer Verurteilung kam?

Weiß da jemand mehr?

Ich denke mir jedenfalls, dass wir in den Kriminalitäts-Statistiken ein ziemlich geschöntes Bild sehen. Wenn dem so ist (und davon dürfte man ausgehen können), dann sind die Zahlen und die daraus gewonnenen Aussagen allesamt sowieso für die Füße, oder?
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 29.01.2016, 18:43

Roland von Gilead hat geschrieben:
13-jährige Russlanddeutsche versteckte sich wegen Schulproblemen

....Wegen Problemen in der Schule traute sie sich offenbar nicht nach Hause zu ihren Eltern. ....
Bewegungsdaten des Handys klingt schon halbwegs plausibel und dass eine 13jährige sich sowas ausdenkt würde mich auch nicht überraschen. Mal schauen was noch in den nächsten Tagen kommt.
Dürfte sich wohl in der Vita des Anwalts nicht so gut machen, wenns darauf am Ende hinausläuft.

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Beitrag von Toska » 29.01.2016, 19:08

Jepp. Hab den Artikel auch gerade gelesen und nachträglich oben eingeflickt. Die Berichterstattung zu dem ganzen ist nach wie vor ein Unding.

Schon gehört, dass "Sultan" Erdogan zwei hochrangige Mitarbeiter der Zeitschrift "Cumhuriyet" lebenslang (bzw. für 30 Jahre) einbuchten will? Wegen Majästetenbeleidigung und Aufdeckung seiner fiesen Machenschaften? (Link: http://www.pen-international.org/newsit ... risonment/ )

Was für ein Glück, dass wir dagegen in einer so liberalen Gesellschaft leben:
Am vergangenen Montag wurde in Halle das Fraunhofer-Institut eröffnet. Rednerin war Bundeskanzlerin Angela Merkel. Während des Vortrags erhob sich ein Chemie-Professor im Zuhörerraum. Er hält ein altes CDU-Plakat hoch. Darauf stand deren ehemaliges Motto „Keine Experimente“. Dann ruft er: „Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder“. Und „Von einer Physikerin erwarte ich verantwortungsvollere Entscheidungen.“ Merkel antwortete ihm mit einem Gemeinplatz: „Ich werde meiner Verantwortung gerecht und werde auf alles achten, dass Deutschland eine gute Zukunft hat“. Das Publikum applaudiert ihr, den Professor führt man aus dem Saal. „So gelassen reagiert Merkel auf einen Zwischenrufer“, feierte die Tageszeitung „Die Welt“ sie in ihrem Bericht.

Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule, verkündete am Dienstag, der Zwischenruf des Professors habe „weder etwas mit dem Anlass der Veranstaltung, noch mit dem Inhalt der Rede der Bundeskanzlerin zu tun“. Man habe ihn nicht als Privatmann, sondern als Angehörigen der Hochschule eingeladen. Mit seiner Aktion habe er „das Gastrecht des Fraunhofer-Instituts missbraucht und dem Ansehen der Hochschule enorm geschadet“. Jetzt wolle man juristische Schritte prüfen.

Quelle 1: https://www.compact-online.de/professor ... ine-klage/
Quelle 2: http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 74208.html
Wenn die noch ein paar Jahre so weiter machen, wird auch die Sippenhaft wieder modern. :roll:
Grüße,

Toska
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Beitrag von BobbyShaftoe » 29.01.2016, 19:18

Fuck the pope (but use a condom).
Man kann vor vielem davon laufen, aber nicht vor seinen eigenen Füßen.

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Beitrag von Herr Rossi » 29.01.2016, 19:19

Toska hat geschrieben: Genau. Oder stell dir vor ein paar "Neonazis" (also die V-Leute vom Verfassungsschutz) hätten das mit einem 13-jähriges syrisches Flüchtlingsmädchen gemacht. Würde sich Kleber dann auch da hinstellen und faseln, es wäre vielleicht ja "einvernehmlich" gewesen"? Das alleine ist ja schon Frechheit. Einvernehmlich! Mit einer 13-jährigen! Da nützt auch das verschämt nachgeschobene "auch das ist strafbar" nichts. Impliziert ja gleich: "Die hat es ja gewollt" und "Selbst schuld!". Vom Opferschutz haben Medien und Politik sich ja schon längst verabschiedet. Aber das auf dem Altar billiger Polemik jetzt auch schon Kinder "medial geschlachtet" werden, ist ein neuer Tiefpunkt.
Kennst du noch den Fall: https://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Weiss

Ist zwar anders gelagert, aber an dem Beispiel kann man recht gut sehen wie wenig es um die Inhalte als vielmehr um Emotionen und Schuldzuweisungen geht.
Auch im aktuellen Fall fragt man sich manchmal: Warum halten die Politiker nicht einfach erstmal die Klappe und warten ab bis zumindest ein wenig was an Fakten vorliegt. Stattdessen wird direkt geurteilt, verurteilt, Schuld zugewiesen, Verantwortungen gesucht usw... das konnte man ja auch recht gut in Köln sehen. Anstatt dass man erstmal im Innenausschuss analysiert was da überhaupt im Detail passiert ist, wird schon mal vorauseilend der Polizeipräsident in den Ruhestand geschickt.
Toska hat geschrieben: Du, ich frag mich echt, wie die aus der Nummer wieder rauskommen wollen. Mittlerweile dürfte es doch recht vielen klar sein, was in dem Fall gerade abgezogen wird. Es wäre längst Zeit gewesen, die Handbremse zu ziehen und klarzustellen: "Ups. Es ist wohl anscheinend doch so, wie behauptet." Die machen das Gegenteil und legen ständig noch 'ne Kohle nach. Das mag ja im NSU-Fall schön funktionieren, weil der so schön abstrakt und kompliziert ist. Aber diesen Fall bekommen die nur beerdigt, wenn es nicht zum Prozess kommt. Und siehe da, es ist erledigt: http://www.morgenpost.de/berlin/article ... nntem.html
Nach aktueller Lage ist es ja auch nicht wie behauptet, sondern momentan scheint es sich als Lügengeschichte herauszustellen. Wir werden sehen was da noch kommt. Das ändert im Kern allerdings nichts an der Problematik wie mit den Themen umgegangen wird.
Toska hat geschrieben: Den Russen vorzuwerfen, sich in die inneren Angelegenheiten der BRD einzumischen, ist auch dreist. Bei Pussy-Riot, dem Mord an Boris Nemzow ("Mord in Moskau: Attentäter erschießt Putin-Kritiker ... - Spiegel Online"), dem Fall Chodorkovski oder dem "Pollonium-Mord" an Litwinenko (neulich erst wieder in den Medien) hatte man selbst damit keine Probleme.
So ein Vorwurf ist eh an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, denn selbst tut man das ständig an allen Stellen. Dafür ist übrigens der Fall Marco Weiss geradezu ein perfektes Beispiel.
Toska hat geschrieben: Wir wissen, dass die Polizei angehalten ist, gewisse Verbrechen und Vergehen nicht zu verfolgen: Darunter die illegale Einreise und Schlepperei. Egal ob du von einer Million oder anderthalb Millionen Flüchtlingen ausgehst, die in Deutschland sind: Ein Großteil oder zumindest eine ordentliche Menge davon dürfte den Gesetzen nach illegal hier sein. Das taucht nicht in der Kriminalstatistik auf, weil es nicht verfolgt wird. Weder von Polizei noch von Staatsanwaltschaften. Dazu wissen wir aus den Interviews diverser Polizisten, welche in der letzten Zeit in den Medien waren, dass die Polizei angehalten ist, gewisse Straftaten von Asylbewerbern oder Flüchtlingen nicht zur Anzeige zu bringen. Oder dass diese Bagatellisiert werden. Mir ist da das konkrete Beispiel im Kopf, dass ein Polizist nannte:
So würde ich das nicht beurteilen. Wir wissen, dass es in ein paar Fällen so war, wir wissen aber nicht, ob das übergreifend für alle Länder gilt. Wenn ich mir z.B. die Aussagen von Herrn Küchs oben im verlinkten Interview anhöre, dann scheint man zumindest in Braunschweig anders damit umgegangen zu sein. Man hat offenkundig ja sogar eine Soko eingerichtet. Ich wüsste aktuell auch nicht, warum man seine Aussagen in Frage stellen sollte? Zudem er ja auch mit dem Gerücht aufräumt, dass die Flüchtlinge nicht verfolgt werden könnten wegen fehlender klarer Identitäten.
Toska hat geschrieben: In einer Flüchtlingsunterkunft kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Bewohnern aus unterschiedlichen Kulturkreisen und der eine versuchte dem anderen, mit einem Messer den Kopf abzuschneiden. Der Geschädigte wurde dabei am Hals verletzt. Der Polizist beklagte sich, dass das normalerweise als Mordversuch oder mal mindestens als Körperverletzung mit Tötungsabsicht eingebucht werden müsste. Auf "Druck von Oben" wurde aber nur Körperverletzung ins Protokoll aufgenommen und der Fall dann als Bagatelle von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Weil: "Pfft! Körperverletzung! Hab'n ja sonst nichts zu tun!"
Habe ich nichts von gehört, was aber nichts bedeuten mag. Was gab es da denn für Quellen?
Toska hat geschrieben: Der zweite Punkt ist allgemeiner: Kleinere Delikte wie Ladendiebstahl. Es hält sich das hartnäckige Gerücht (und es mag wirklich nur ein Gerücht sein, aber so ganz glaub ich das nicht mehr), dass Supermärkte und andere Läden, die viele Ladendiebstähle von Flüchtlingen und Asylanten haben, angehalten sind, nicht mehr die Polizei zu rufen. Stattdessen sollen sie die Schäden registrieren und den Landratsämtern zur Begleichung übermitteln. Ebenso: Es dürfte wegen der allgemeinen Arbeitsüberlastung der Polizei recht viele Fälle geben, wo Bagatellen einfach nicht mehr aufgenommen werden und so auch nicht zur Anzeige kommen.
Das würde ich schon allein deshalb eher für ein Gerücht halten, weil sehr viele Kommunen massive fianzielle Probleme haben. Wieso sollten die auch noch solche Kosten schlucken ohne sie vom Bund wieder einzufordern?
Toska hat geschrieben: Der dritte Punkt bezieht sich auch wieder im allgemeinen auf die Aussagen der Polizisten aus den Interviews: Strafanzeigen, welche die Polizei aufgenommen hat, werden dann von den Staatsanwaltschaften nicht weiter verfolgt und ein bedeutsamer Teil der Anzeigen wird einfach von den Staatsanwaltschaften sang und klanglos eingestellt und verhaftete Täter müssen dann freigelassen werden.
Das könnte ich mir in Teilen durchaus vorstellen. Die Staatsanwalten sind nunmal weisungsgebunden und -wenn ich da kein falsches Wissen habe- gilt nicht für alle Delikte die Verfolgungspflicht (oder wie die Juristen das auch immer nennen). Kleine Diebstähle gehören wohl sicherlich zu den Dingen wo die einen gewissen Ermessenspielraum haben.
Toska hat geschrieben: Aus den neuesten Berichten geht auch eindeutig hervor, dass keine erkennungsdienstlichen Maßnahmen durchgeführt werden und damit nicht geklärt werden kann, ob der "Kandidat" zum ersten oder zum 20. Mal auffällig wurde. Wenn die Identität bei der Aufnahme des Protokolls nicht eindeutig geklärt ist, ist generell keine Strafverfolgung möglich und man provoziert damit sowieso, dass das Verfahren von der Staatsanwaltschaft deswegen eingestellt werden muss. Das wäre also gezielte Sabotage der Strafverfolgung auf Dienstanweisung. Und ohne Identitätsprüfung kann auch nicht nachvollzogen werden, ob das ein Wiederholungstäter ist, oder ob der zum ersten mal strafrechtlich auffällig geworden ist.
Das wäre mal eine interessante Frage für Herrn Küch gewesen. Wenn ich versuche ein wenig den Subtext in dem Interview zu deuten, dann würde ich in seine Aussagen allerdings durchaus hinneinlesen, dass dieses Problem überhaupt gar nicht existiert, weil diejenigen mutmaßlichen Straftäter offenkundig sauber erfasst werden.
Toska hat geschrieben: Soweit die Fakten und Gerüchte. Meine Frage: Was taucht denn in der Kriminalstatistik eigentlich auf?

- Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden?
- Fälle, welche der Staatsanwaltschaft vorgelegt wurden?
- Nur solche Fälle, welche die Staatsanwaltschaft dann auch verfolgt hat?
- Oder nur Fälle, in denen es zu einer Verurteilung kam?

Weiß da jemand mehr?
Im Falle von Statistiken über Straftaten logischerweise nur der letzte Punkt. Für die Einordnung ist es nunmal zwingend notwendig, dass diese durch ein ordentliches Gerichtsverfahren auch als solche festgestellt werden.
Siehe dazu z.B. auch wieder Köln: Vor dem Medienwahnsinn gab es nur eine Handvoll Anzeigen. Danach sind dieses bis in die Tausend gegangen. Wie willst du daraus eine relevante Schlussfolgerung ziehen können ohne den Abschluss der Verfahren abwarten zu wollen? Das geht fast nicht, jedenfalls nicht wenn du mit dem rechtsstaatlichen Grundsatz der Unschuldsvermutung an das Thema herangehst. Bei den unterstellten Straftaten würde ich zudem vermuten, dass die Staatsanwaltschaften nicht einfach so die Aufnahme des Verfahrens ablehnen dürfen. Dafür bräuchten wir aber vielleicht mal einen Juristen, der genau weiss wie dafür die Kriterien aussehen müssen.
Küch hat sich übrigens auch nur auf diese Zahl bezogen, was ich auch für absolut korrekt halte. Bei allen anderen Größen kannst du frei in alle Richtungen spekulieren und jeder kann sich die so zurecht legen, dass es ins eigene Weltbild passt.
Trotzdem wäre es natürlich nicht verkehrt, wenn man alle Größen genannt bekommt. Zumindest über eine längere Zeitaxe liefern diese Zahlen sicherlich auch ein paar interessante Aussagen.
Toska hat geschrieben: Ich denke mir jedenfalls, dass wir in den Kriminalitäts-Statistiken ein ziemlich geschöntes Bild sehen. Wenn dem so ist (und davon dürfte man ausgehen können), dann sind die Zahlen und die daraus gewonnenen Aussagen allesamt sowieso für die Füße, oder?
Das kann ich nicht beurteilen, aber wenn dann gilt das zumindest nicht uneingeschränkt, denn der von dir angedachte Aspekt, wonach die Staatsanwaltschaften erst gar nicht ermitteln, geht per se nur bei kleinen Delikten.

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Beitrag von cubi » 29.01.2016, 21:45

Apropos Straftaten. Heut war hier in Villingen etwas Aufregung weil ein Arschloch ne echte, abgezogene Handgranate auf das Gelände einer Unterkunft für Flüchtende geschmissen hat. Mittwoch wurde im Nachbaort ein Betreiber der Nazi-Hetzplatform Altermedia festgenommen. Donnerstag demonstrierte ein erbärmliches NPD-Trüppchen in der Innenstadt gegen diese Behördenwillkür, gut beschützt von der Polizei. Freitag Nacht fliegt ne echte Handgranate. Es ist zum Kotzen. Ich hoffe, die finden diese armseligen feigen Würstchen und behandeln die als das was sie sind, nämlich Terroristen!

P.S.: Aus der Gewalt gegen Flüchtlinge könnten sich rechtsextreme Terrorgruppen entwickeln, sagte BKA-Chef Münch.

Könnten? WTF!
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Beitrag von Toska » 29.01.2016, 22:27

@Bobby:

Ja, mir ist bekannt, wer hinter dem COMPACT-Magazin steht. Deswegen hab ich auch gleich mal noch den passenden SPIEGEL-Artikel als "korrektiv" mit verlinkt.

Wusstest du, dass Spiegel-Gründer Rudolf Augstein bei der Einstellung von Redakteuren in der Gründerzeit des Magazins eine ihm ganz wichtige Frage stellte? Die Frage war: "Haben Sie Juden erschossen?"

So konnte er sicher gehen, nur wirklich hochrangige Nazis einzustellen. Halt die Entscheider und Schreibtischtäter, welche die Befehle gaben und nicht das Fußvolk. Der Spiegel hatte lange Zeit mehr als ein Dutzend hochrangiger Nazis beschäftigt. Darunter auch in leitenden Positionen im In- und Ausland. Inklusive eines Vize-Chefredakteurs. SS-Hauptsturmführer Georg Wolff, SS-Hauptsturmführer Horst Mahnke, Wilfred von Oven (persönlichem Referent von Göbbels), SS-Sturmbannführer Erich Fischer, SS-Sturmbannführer Dr. Bernhard Wehner, ehemalige Gestapochef und SS-Oberführer Rudolf Diels, SS-Unterscharführer Johannes Matthiesen, Kurt Blauhorn (NS Propaganda-Abteilung), SS-Obersturmbannführer Paul Karl Schmidt und einige andere. Horst Mahnke z.B. war nicht irgendein "Mitläufer", sondern ein führender Holocaust-Planer und Hauptbelasteter und saß nach dem Krieg zweieinhalb Jahre im alliierten Internierungslager ein. Die Vita der anderen oben genannten beinhaltet auch direkte Beteiligung an allen möglichen Schweinereien. Zum Beispiel so Sachen wie: "Es ist ein Gift-Mord passiert. Lass uns mal im KZ diverse Giftsorten testen, um zu sehen, welches Gift es war."

Quellen: Lutz Hachmeister, "Heideggers Testament: Der Philosoph, der SPIEGEL und die SS" (2014) und "Ein deutsches Nachrichtenmagazin. Der frühe „Spiegel“ und sein NS-Personal." Oder Lutz Hachmeister und Friedemann Siering: "Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945" (2002).
Oder dieses Link: http://www.katholisches.info/2015/11/13 ... geleien-1/ für eine schnelle Zusammenfassung aus kirchenpropagandistischer Sicht. Muss man leider den Adblocker für ausschalten, aber es lohnt sich.

COMPACT wird gerne in "die braune Ecke" gestellt. Die Nähe zu PEGIDA und ANONYMUS ist ebenfalls offensichtlich. Und AfD sowieso. Ich find' das lustig, wenn "Das sind Nazis!"-Anschuldigungen vom SPIEGEL kommen. Das muss man dann wirklich als Experten-Meinung werten, denn die kennen sich mit sowas sicherlich am besten aus. :roll:

Ich denke mal, COMPACT dem SPIEGEL gegenüber zustellen ist ein gutes Korrektiv. Ich lese COMPACT ganz gerne mal um Dinge von der anderen Warte aus dargestellt zu bekommen und bilde mir dann nach Abwägung aller Fakten aus den verschiedensten Quellen ein Bild.

Um zum Thema zurück zu kommen: COMPACT und SPIEGEL kommen doch hier überein: Dem Professor droht das Aus an der Uni, weil er Merkel ein Plakat mit dem "Dummen CDU-Geschwätz von Gestern" unter die Nase hielt. Willkommen in der Gesinnungs-Diktatur. Wir sind auf dem Weg der Erdoganisisierung. Das wäre doch ein prima Thema für eine neue Bewegung: "Besorgte FragTheNet'er gegen eine Erdoganisierung Deutschlands!" BFGED! :hehehe:

Ach, geht nicht. Dann wären wir ja auch Nazis. :roll: :wink:

@Rossi:
Herr Rossi hat geschrieben: Kennst du noch den Fall: https://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Weiss
Oh ja. Sehr griffiges und gutes Beispiel. Hat BILD nicht auch sofort ein unverpixeltes Bild von Marco auf der Titelseite gehabt? Das war schon 'ne ordentliche Hexenjagd.
Herr Rossi hat geschrieben: Auch im aktuellen Fall fragt man sich manchmal: Warum halten die Politiker nicht einfach erstmal die Klappe und warten ab bis zumindest ein wenig was an Fakten vorliegt. Stattdessen wird direkt geurteilt, verurteilt, Schuld zugewiesen, Verantwortungen gesucht usw... das konnte man ja auch recht gut in Köln sehen. Anstatt dass man erstmal im Innenausschuss analysiert was da überhaupt im Detail passiert ist, wird schon mal vorauseilend der Polizeipräsident in den Ruhestand geschickt.
Ich sags mal so: Der Druck aus Russland wird im Fall Lisa auch nicht hilfreich gewesen sein. Aber da kann man mal wieder sehen, was das bringt, wenn man sich in die Angelegenheiten eines anderen Landes einmischt. Aber du hast schon recht: Es wäre vermutlich für alle Seiten besser gewesen, erstmal die Klappe zu halten und die Ermittler ihren Job machen zu lassen. Man kann das ja sonst auch gut: "Beim derzeitigen Stand der Ermittlungen möchten wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Details bekanntgeben. Außer, dass wir mit dem Fall vertraut sind und in alle Richtungen ermitteln."
Herr Rossi hat geschrieben: Nach aktueller Lage ist es ja auch nicht wie behauptet, sondern momentan scheint es sich als Lügengeschichte herauszustellen. Wir werden sehen was da noch kommt. Das ändert im Kern allerdings nichts an der Problematik wie mit den Themen umgegangen wird.
Leider wahr. Mich kotzt das trotzdem an, dass auf dem Rücken von Kindern Politik gemacht wird. Und die Frage steht nach wie vor im Raum: Wo waren die ganzen Backpfeifen und die Feministinnen und all jene, die sonst um das Kindeswohl so besorgt sind? Ist derzeit wieder Grünen-Parteitag neben einem Kinderheim oder warum sind die so still?
Herr Rossi hat geschrieben: So würde ich das nicht beurteilen. Wir wissen, dass es in ein paar Fällen so war, wir wissen aber nicht, ob das übergreifend für alle Länder gilt. Wenn ich mir z.B. die Aussagen von Herrn Küchs oben im verlinkten Interview anhöre, dann scheint man zumindest in Braunschweig anders damit umgegangen zu sein. Man hat offenkundig ja sogar eine Soko eingerichtet. Ich wüsste aktuell auch nicht, warum man seine Aussagen in Frage stellen sollte? Zudem er ja auch mit dem Gerücht aufräumt, dass die Flüchtlinge nicht verfolgt werden könnten wegen fehlender klarer Identitäten.
Moment mal: Zu "fehlender klarer Identitäten" steht da meiner Meinung nach Aussage gegen Aussage. Das mag tatsächlich daran liegen, dass das örtlich unterschiedlich gehandhabt wird. Man hat meiner Meinung nach aber schon da gepfuscht, weil Flüchtlinge bei der Einreise und später auch bei der Antragstellung nicht ordentlich erkennungsdienstlich behandelt wurden. Und/oder der Datenaustausch zwischen den Behörden nicht funktioniert. Es liegen mehrere Aussagen in der Presse von Polizisten vor, die sagen: Wenn einer keinen Ausweis dabei hat, wird halt klaglos irgend ein Wisch vom Ausländer-Amt akzeptiert, wo angeblich der Name draufsteht.

Aber weißt du was? Ich denke wir drehen uns da im Kreis. Ich hab mir ja selbst noch keine Meinung gebildet und will zum Thema "Kriminalitätsrate" weder die eine noch die andere Position verteidigen. Jeder, der sich mit dem Thema als Außenstehender beschäftigt, hat gleich alle Quellen zur Verfügung: Die offiziellen Statistiken und die Aussagen der weisungsgebundenen hochrangigen Beamten. Dazu halt die Aussagen von mal anonymen und mal namentlich genannten Polizisten, welche sich in Buchform oder in Interviews dazu äußern. Wem glaubst du mehr: Dem Regierungssprecher? Einem anonymen Polizisten, der in einem Presse-Organ mit zweifelhaftem Ruf (egal ob COMPACT, SPIEGEL oder Junge Freiheit) zu Wort kommt? Oder dem Vorsitzenden einer der Polizeigewerkschaften? Die haben ja auch immer was zu meckern.

Mir ist das alles zu dürftig. Jedoch traue ich unserer Regierung und ihrer Organe jede Schweinerei zu. Die sind sich (ebenso wie die Presse) für nichts zu schade.
Herr Rossi hat geschrieben: Habe ich nichts von gehört, was aber nichts bedeuten mag. Was gab es da denn für Quellen?
Das konkrete Interview hab ich nicht mehr gefunden und wenn ich in meiner Such-Historie nach "Polizei" suche

Hier mal ein schöner ausgewogener Artikel ohne unnötige Skandalisierung:
http://www.stern.de/politik/deutschland ... 56352.html

Hier ein Artikel zur "Relativierung" der Delikte im "Polizei-Sprech":
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... rbern.html

Aber Google mal "Messer am Hals" in (Anführungszeichen) mit oder ohne "Asyl", "Unterkunft" und "Staatsanwalt". Schönes Beispiel: http://www.kreiszeitung.de/lokales/mind ... 21066.html

Und ein paar weitere Polizei-Stimmen aus den Medien ohne Wertung der Seriosität der Quellen:

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panor ... nall-.html
https://jungefreiheit.de/debatte/interv ... -noch-aus/
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... ehlen.html
http://www.epochtimes.de/politik/europa ... 83963.html

Nochmal Kriminalstatistik:
Herr Rossi hat geschrieben: Zumindest über eine längere Zeitaxe liefern diese Zahlen sicherlich auch ein paar interessante Aussagen.
Wir haben dennoch ein generelles Problem der Vergleichbarkeit. Wenn du jetzt die neueste Kriminalstatistik nimmst und jene aus den Vorjahren dagegen hälst? Wenn sich die Bewertungsspielräume und was wirklich verfolgt wird und was nicht geändert haben, dann fällt die Vergleichbarkeit weg. Auch die Demografie der derzeitigen Statistik ist so'ne Sache. Der "typische Flüchtling" dürfte halt überwiegend jung und männlich sein und auf der Seite der Einwohner haben wir das komplette Spektrum.
Herr Rossi hat geschrieben: Das kann ich nicht beurteilen, aber wenn dann gilt das zumindest nicht uneingeschränkt, denn der von dir angedachte Aspekt, wonach die Staatsanwaltschaften erst gar nicht ermitteln, geht per se nur bei kleinen Delikten.
Wenn die gleiche Tat schon bei der Aufnahme der Tatsituation durch die Polizei verharmlost wird (Mordversuch vs. Körperverletzung), nur weil Täter/Opfer zu einer gewissen Gruppe der Gesellschaft gehören: Welches Verfahren wird dann eher eingestellt, weils nur 'ne Bagatelle ist? Natürlich die Körperverletzung.

Da sind wir wieder bei der zwei-Klassen-Justiz und (erschrickt nicht) lass uns das mal an einem total bekloppten Beispiel festmachen: Angenommen ich würde versuchen, dir mit dem Messer den Kopf abzuschneiden. Werde ich dann wegen eines versuchten Tötungsdeliktes weggesperrt, oder wegen Körperverletzung? Wie sähe das aus, wenn ich Flüchtling wäre? Oder wenn wir beide Flüchtlinge wären? Welchen Einfluss hat das auf die Statistik, wenn Straftaten und Delikte von Einwohnern "ganz normal" in die Statistik einfließen und die von Flüchtlingen (oder egal wem sonst) nur in abgeschwächter Form oder garnicht?

Wie gesagt: Ich traue dem Braten nicht. Das Problem dürfte aber sein, dass das Ergebnis politisch gewollt ist und man deswegen mit aller Gewalt versucht, ein rundes Schwein durch ein eckiges Loch zu schieben. Das es bei weiten nicht so schlimm sein mag, wie uns manche einreden wollen? Trotz diverser extremer Beispiele und ggf. gehäufter Einzelfälle? Auch das dürfte richtig sein.
Grüße,

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Beitrag von BobbyShaftoe » 29.01.2016, 22:43

@Toska: deshalb habe ich auch nicht mehr dazu geschrieben.
ich wollte nur klarmachen, wes geistes kind der laden ist. ich hab leider schon zu oft erlebt, wie leute aus meinem bekanntenkreis geistigen dünnschiss von kopp oder rt verbreiten, ohne zu merken, vor welchen karren sie sich haben spannen lassen.
Fuck the pope (but use a condom).
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Beitrag von Toska » 29.01.2016, 22:55

@Cubi:

Hab das mit der Granate in VS auch gelesen. Das schon ein recht krasses Stück. :(
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Beitrag von Toska » 29.01.2016, 23:11

Bobby Shaftoe hat geschrieben:ohne zu merken, vor welchen karren sie sich haben spannen lassen.
Ja, das ist leider wahr. Aber es bleibt einem heutzutage ja außer dem Duden fast kein Medium mehr, welches sich noch mit gutem Gewissen zitieren lässt.

Zu RT (und Sputnik-News und anderen Russen-Postillen): Als Korrektiv sind die auch schon mal ganz brauchbar und die Themenauswahl gibt einen netten Einblick darüber, was den Russen gerade wichtig ist und welche gewünschte Außendarstellung die im Westen bei Ereignissen anstreben.

Kennst du http://russia-insider.com/en ? Wurde über Crowdfunding gestartet und da steckt Charles Bausman dahinter. Die News dort sind relativ ausgeglichen und sehr informativ. Ich warte zumindest bislang noch darauf, dass dem Laden jemand zu große Nähe zu Putin oder zur CIA unterstellt.
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 31.01.2016, 09:01

Habe das gestern durch Zufall im Radio gehört und gerade mal nachrecherchiert:

http://www.derwesten.de/politik/debatte ... 10442.html

"Feltes und Schulz haben an diesem Abend unabhängig voneinander die selbe Untersuchung mitgebracht. Es ist eine Verschluss-Sache des Bundeskriminalamtes (BKA), die aus Berichten von elf Bundesländern gespeist ist und die im Kern ausdrückt: Die Kurve des Flüchtlingszustrom ist 2015 steil gestiegen. Die Kurve der Kriminalität biegt parallel nur leicht nach oben."

Kurzfassung es ist momentan kein Anstieg der Kriminalität zu erkennen. Fehler bei der Integration können das aber langfristig anders aussehen lassen.

Diese elf Berichte wären sicherlich mal spannend zu lesen. Vielleicht leaken die ja irgend wann mal...

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Beitrag von BobbyShaftoe » 31.01.2016, 14:28

@Toska: ich kenne weder Russia Insider, noch Charles Bausman, aber nach ein paar Klicks erwächst in mir der Eindruck, dass das ohnehin irrelevant ist, wenn RI auf RT verlinkt und RT Herrn Bausman interviewt.
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Beitrag von Toska » 31.01.2016, 17:04

Die linken auch auf Washington Post, BBC und The Guardian und halt überall dahin, wo es je nach Artikel sinnvoll ist. Ich halte das für kein KO-Kriterium. Es ist zumindest mal 'ne ganze Ecke ausgewogener in der Berichterstattung, als rein russische oder rein westliche Medien es sind. Man stößt dabei dann auch mal auf News-Schnipsel, die es weder im Westen noch bei den Russen durch den Filter der Newswürdigkeit geschafft haben. Aber wie gesagt: Ich warte noch drauf, dass sich herauskristallisiert, welche Agenda die haben. Das Problem ist aber: Sobald du aus der westlichen Filter-Blase ausbrichst und was anderes liest, was ggf. etwas neutraler ist, dann ist das zwangsläufig pro-russischer, als unsere Medien.

Gerade bei militärischen Themen fällt in den westlichen News viel durch die Ritzen. Lass mich mal ein Beispiel bringen: Unmittelbar nach dem Abschuss der russischen Su-24 in Syrien durch die Türkei haben die USA ein Geschwader F-15 (die Abfangjäger-Variante davon) aus der Türkei angezogen und zurück zu deren Heimatbasis nach Lakenheath in England verlegt. Das war ein glasklares Signal an Russland, dass man den türkischen Standpunkt nicht teilt, während man gleichzeitig auf diplomatischer Ebene zunächst leicht andere Töne anschlug. In westlichen Medien berichtete man nur das diplomatische Gekläffe - nicht die Taten. Unsere Medien wie der SPIEGEL machten das Gegenteil und unterstrichen eher, dass die USA die AWACS-Flüge in der Türkei aufstockt. Neutralere Medien (auch RI) brachten dann aber ein Zitat eines NATO-Offiziers, der sagte: "Die AWACS sehen halt auch besser, was unsere 'Freunde' so anstellen."

Dieser "Spin" der News wird halt beim Querlesen diverser Medien eher deutlich und wenn man nur westliche oder nur russische News liest, steckt man zu tief in deren Filter- und Propagandablasen. Gerade die deutschen News sind da extrem furchtbar. Da kommt man sich oft vor wie im Kindergarten, weil einem zu viele Fakten und wichtige Details vorenthalten werden.

Aber ich will mich nicht für RI ins Schwert werfen. In meiner News-Runde sind sie ein Teilstück, dass durchaus mal Beiträge hat, die beim Abrunden des Gesamtbildes helfen.
Grüße,

Toska
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