Dann mach'mer halt 'n neuen Leo

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Waterhouse
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Dann mach'mer halt 'n neuen Leo

Beitrag von Waterhouse » 22.05.2015, 12:15

Echt jetzt? Der shice A400M fliegt nicht. Das G36 schießt nicht (wohin es soll). Hubschrauber können wir auch nicht. Deshalb besinnen wir uns auf unsere teutschen Kernkompetenzen und bauen einen neuen Panzer? Weil die sich für den Irak so bewährt haben. Reale Gefechtszeit für einen Panzer bei unter 30 Sekunden. Wurde so schon vor 20 Jahren errechnet.

Jetzt schmeißen diese Fotzen wieder paar Milliarden für diesen Schwachsinn raus und verhandeln gleichzeitig über die Gehälter von Erzieherinnen. Scheiß auf unsere Zukunft, bauen wir mehr Waffen, damit wir in Zukunft noch besser alles kaputt schießen können. :vomit:
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cubi
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Beitrag von cubi » 22.05.2015, 20:44

Es ist so unglaublich absurd und offensichtlich eine Subventionierung der Waffenlobby, das einem der Schädel platzen will! Und der Verräterpartei kann man dann mal wieder in Zeitraffer beim kollektiven Umfallen zuschauen! :vomit:


Wer hat uns verraten?
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Toska
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Beitrag von Toska » 23.05.2015, 00:14

Bei aller Leidenschaft für militärische Hardware: Der Leo 2 ist in die Jahre gekommen und sein "Aufwuchtpotential" so gut wie erschöpft. Und selbst die 230 verbliebenen Leo 2s der BW sind noch nicht mal auf dem letzten Stand. Jetzt soll drei Jahre lang ein Konzept entwickelt werden. Edit: Selbst das ist zu kurz gedacht, da wir ja keine Heeresflak und keine Waffenträger mehr haben. Eine Neukonstruktion, deren Basis-Plattform all das abdeckt, würde Sinn machen. Wenn Landesverteidigung wieder ein Thema sein soll. Siehe Russlands T-14.

Da gehen die Probleme aber auch schon los: Die BW muss erstmal selbst wissen, was ein neuer MBT können soll und hat das bislang nie so genau definiert. Denn selbst in der letzten von KMW angebotenen Ausbaustufe hat der Leo 2 vieles nicht, was z.B. die Merkava 4 seit längerem haben. Dazu gehört halt auch der kinetische Intercept von RPGs und teilweise sogar Panzergranaten. Selbst wenn irgendwann mal ein Pflichtenheft der BW für den Leo 2-Nachfolger vorliegen sollte: Wenn das Ding zusammen mit Frankreich produziert wird, dann muss halt auch das Pflichtenheft des französischen Militärs mit "reingemerkelt" werden.

Also sechs Rückwärtsgänge und ausklappbare weiße Fahne. :roll:

Dann wird es nochmal 5-10 Jahre bis zum Prototypen-Stadium und bis die Mustererprobung durch ist. Also reden wir von locker 15 Jahren bis zur Auslieferung der 0-Serie.

Aber: Es hat NOCH NIE eine französisch-deutsche Kooperation bei Entwicklung und Bau von Militärgerät funktioniert. NICHT EINE.

Die Pazifisten dürfen also schon mal anfangen zu klatschen. :wink:

Man lese sich mal die Kommentare bei "Augengeradeaus" durch. Da wird im Prinzip alles gesagt. Auch dass man den Laden besser gleich zumachen sollte, denn da wird gerade die letzte deutsche militärische Kernkompetenz zu Grabe getragen. Halt der Panzerbau.

Siehe: http://augengeradeaus.net/2015/05/bis-2 ... mpfpanzer/

Und ich hab neulich noch geunkt, dass Putin uns mit "Reagonomics" (unfinanzierbarer militärischer Aufrüstung) an die Wand fahren will. Und unsere Volksverräter klappen schon mal das Scheckbuch auf. :cry:
Grüße,

Toska
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Beitrag von Malagant » 23.05.2015, 07:18

Toska hat geschrieben:Also sechs Rückwärtsgänge und ausklappbare weiße Fahne. :roll:
:lol:

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Beitrag von BlackSoul » 23.05.2015, 08:45

Malagant hat geschrieben:
Toska hat geschrieben:Also sechs Rückwärtsgänge und ausklappbare weiße Fahne. :roll:
:lol:
schön formuliert... applaus, applaus :D

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Beitrag von Toska » 23.05.2015, 17:41

BlackSoul hat geschrieben:schön formuliert... applaus, applaus :D
Danke.

Den Spott haben sie allerdings auch verdient. Frankreich ist die einzige Nation, die mehrere gepanzerte Fahrzeuge entwickelt hat, die über zwei Fahrstände verfügen und mit zwei Fahrern besetzt waren. Einer für Vorwärts und einer, der im Heck sitzt und nach hinten schaut und für die Rückwärts-Fahrt zuständig ist. Und halt entsprechend auch mehr als nur einen Rückwärtsgang hatten:

- EBR-75
- AMR-35

Obwohl das keine MBT's waren: Auf so'ne bekloppte und lächerliche Idee muss man erstmal kommen und natürlich bleibt diese Kuriosität dann im Gedächtnis. :roll:

In 1955 (und später in den 70'ern) haben Deutschland und Frankreich ja schon einmal einen Panzer gemeinsam bauen wollen. Wurde nichts, weil die Ideen zu unvereinbar waren. Die Franzosen bauten dann den AMX-30 und wir den Leopard 1. Der AMX-30 konnte als prima Beispiel durchgehen, was man bei so einem Projekt alles falsch machen konnte. Falsche Kanone mit falscher Munition (kein NATO-Standard), Panzerung zu leicht für einen MBT, total schlechtes Layout im Innenraum, schlechter Ein- und Ausstieg und anfällige (und störrische) Antriebsanlage.

Die Franzosen haben ja auch ein Faible für automatische Lade-Einrichtungen für die Hauptwaffe. Mit den üblichen Folgen, dass halt ständig Munition im Kampfraum des Panzer ist. Im Leclerc (aktueller MBT der Franzosen) sitzt der Fahrer neben einem Revolvermagazin von 18 Schuss und im Bandlader sind weitere 22 Granaten, deren Gefechtskopf in den Kampfraum zeigt und nur durch ein "Feigenblatt" von Abdeckung geschützt wird. Das sind so Sachen mit denen die BW weniger anfangen kann, zumal man bei eigenen Beschusstests von T-72 gesehen hat, wie schön der Turm fliegt, wenn die Munition im Kampfraum "abkocht".

Wenn es gut läuft, wird die Unvereinbarkeit der unterschiedlichen Philosophien dafür sorgen, dass das Projekt platzt. Wenn es schlecht läuft? Dann bekommt die BW überteuerte Panzer, die nichts taugen und bis auf Rheinmetall wandern End-Fertigung und Know-How des Panzerbaus unwiederbringlich nach Frankreich. Wir liefern bestenfalls noch Kanone, Getriebe und ein paar Schrauben.
Grüße,

Toska
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